Schon mal von Madhur Jaffrey gehört, dem „echten“ Spice Girl?
Madhur Jaffrey ist eine indische Köchin, die in den 80er Jahren in Großbritannien berühmt geworden ist.
Wobei Köchin nur halb stimmt: Ursprünglich war Madhur Jaffrey Schauspielerin und hat in dutzenden Filmen gespielt. In den 60er Jahren hat sie sogar mal den Silbernen Bären bei der Berlinale gewonnen.
In den 50er Jahren, als sie gerade Anfang Zwanzig war, bekam Madhur Jaffrey ein Stipendium an der Royal Academy of Dramatic Art in London und zog nach Großbritannien.
In London fing Madhur Jaffrey an zu kochen, weil sie Heimweh hatte. (Und weil das Essen in der Kantine der Schauspielschule so schlecht war, wie sie sagt.)
Ihre Mutter hat ihr Rezepte aus Indien geschickt, und Madhur Jaffrey passte sie so an, wie es eben ging – manche Gewürze und Zutaten gab es in London nicht.
Zwei, drei Jahre später ging Madhur Jaffrey mit ihrem Mann in die USA. Sie bekam drei Kinder – und musste feststellen, dass die amerikanische Filmbranche nicht sonderlich an indischen Schauspielerinnen interessiert war.
Zunächst wurde sie höchstens als exotisches „Hula-Girl“ engagiert, erzählte Madhur Jaffrey letztens im Gespräch mit der „New York Times“. Später als Ärztin oder Wissenschaftlerin, und dann als terroristische Mutter.
„Sie war sehr individuell“, sagt US-Regisseur James Ivor über sie, der sie in etlichen Filmen besetzt hat. „Und das Kino will keine Individuen. Die wollen einen Typ. Der Typ war sie nicht.“
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1966, zu der Zeit, als Madhur Jaffrey in einem von Ivorys Filmen den Silbernen Bären gewann, ging ihre Ehe in die Brüche, und sie stand alleine mit ihren drei kleinen Kindern da.
Um finanziell über die Runden zu kommen, fing Madhur Jaffrey an, nebenher Kochkurse zu geben.
(„Indische Schauspielerin ist auch in der Küche ein Star“, lautete die Überschrift des ersten Porträts, das die New York Times damals über sie schrieb.)
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Die Kurse waren so erfolgreich, dass Madhur Jaffrey Anfang der 70er Jahre ein Kochbuch schrieb – „Eine Einladung in die indische Küche“.
Verkaufte sich auf Anhieb wie blöd. (Der große amerikanische Verlag Alfred A. Knopf bringt nächstes Jahr zum 50. Jahrestag eine Jubiläumsausgabe raus; das Buch ist und bleibt ein Bestseller.)
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Weitere Kochbücher folgten.
Die BBC fragte höflich an, ob Madhur Jaffrey vielleicht an einer Kochsendung interessiert sei?
War sie, und so wurde sie Anfang der 80er Jahre endgültig zum Star.
Es heißt, dass in ganz Manchester der Koriander ausverkauft war, als Madhur Jaffrey ihn mal in einer Sendung für ein Rezept verwendete.
„The real Spice Girl“ wird Madhur Jaffrey manchmal genannt, weil sie es war, die die exotischen Gewürze ihrer Heimat und im Grunde die indische Küche insgesamt in den Westen brachte.
(Übrigens hat ihr Erfolg als Kochbuchautorin auch damit zu tun, dass Madhur Jaffrey eine gute Geschichtenerzählerin ist. In den 80er Jahren kehrte sie für mehrere Wochen in ihre Heimat zurück und sprach mit älteren Verwandten, um deren Geschichten und Rezepte vor dem Vergessen zu retten.
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Daraus wurde quasi nebenbei ein Kinderbuch, mit Sagen und Märchen aus Indien – auch ein Bestseller.
„In meiner Familie sind wir ein großer Haufen Geschichtenerzähler“, sagt Madhur Jaffrey. „Jeder Vorwand ist gut genug.“)
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Wieso wir dir das alles erzählen?
Weil wir bis vor kurzem nicht von Madhur Jaffrey gehört hatten und ihre Geschichte und ihren Erfolg toll finden – und finden, dass sie ruhig öfter erzählt werden darf.
Madhur Jaffrey ist inzwischen 89, lebt immer noch in New York, kocht immer noch. Und sieht ihren jahrzehntelangen Ruhm entspannt: Auf die Frage, was von ihr einmal bleiben solle, sagte sie der New York Times – „egal was, es wird’s tun“.
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