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Helena Rubinstein

Helena Rubinstein – das Marketingenie

Helena Rubinstein nahm es mit der Wahrheit nicht immer ganz genau.

Getreu ihrem Motto „Good publicity doesn’t need too many facts“ machte sie sich jünger, als sie war.

Und sie hieß nicht mal Helena.

Ihr richtiger Name war Chaja Rubinstein.

Chaja Rubinstein wurde als erste von acht Töchtern in eine jüdische Familie in Krakau geboren.

Nach dem Abitur begann Chaja Rubinstein auf Wunsch ihres Vaters Medizin zu studieren – zumindest ging so die Geschichte, die sie später erzählte.

Sie habe die Grundlagen der Anatomie, Chemie und Dermatologie gelernt, das Studium in der Schweiz aber nach einiger Zeit abgebrochen, weil sie den Anblick der Kranken und den Geruch im Hospital nicht ertrug.

Als ihr Vater sie daraufhin mit einem fast doppelt so alten, wohlhabenden Witwer verheiraten wollte, habe sie das Weite gesucht.

Tatsächlich schiffte sich Chaja Rubinstein mit Anfang Zwanzig nach Australien ein, wo der Bruder ihrer Mutter lebte und einen Gemischtwarenladen hatte.

Um 1890 herum als junge Frau drei Monate lang alleine auf der Schiffspassage ans andere Ende der Welt, dazu brauchte man schon Mut.

Im Gepäck hatte Chaja angeblich zwölf Tiegel Gesichtscreme, die ihre Mutter ihr mitgegeben habe.

In der Familie sei die Creme als Modjeska-Creme bekannt gewesen: Helena Modjeska hieß eine Schauspielerin, mit der Chajas Mutter befreundet war.

Ein gewisser Dr. Jacob Lykusky, ein ungarischer Chemiker, der in Krakau lebte, habe die Creme aus Mandelöl und Kräutern für Helena Modjeska und deren Freundinnen angerührt.

Helena Rubinstein – die Großmeisterin im Geschichtenerzählen

In Australien wurde Chaja immer wieder auf ihre feine, helle Haut angesprochen. Sie stellte fest, das die australischen Frauen keine Hautcreme verwendeten und ihre Haut unter der Sonne schnell alterten.

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Chaja verschenkte die zwölf Tiegel Creme – und hübsche die Geschichte dazu gleich noch ein wenig auf:

Die Creme heiße Valaze, das sei Ungarisch und heiße „Geschenk des Himmels“, erzählte sie ihren Freundinnen. Dabei gibt es das Wort gar nicht.

Chaja Rubinstein stellte die Creme – die im Wesentlichen aus Wollwachs und ein paar Kräutern bestand – als exklusives europäisches Schönheitsgeheimnis dar.

Und irgendwann in dieser Zeit wurde aus Chaja auch Helena.

Helena Rubinstein: Good publicity doesn't need too many facts

Eine australische Bekannte, die die Creme benutzte und von der guten Wirkung auf die Haut überzeugt war, lieh Helena Rubinstein 250 £, damit sie mehr Creme kaufen konnte.

Helena Rubinstein mietete einen kleinen Laden in Melbourne und verkaufte die Creme sowie ein paar andere Hautpflegemittel, die sie sich von ihrer Mutter aus Krakau schicken ließ.

Sie war geschickt darin, die richtigen Bekanntschaften zu knüpfen und ihre Kosmetikprodukte gut darzustellen – mit ihrem ersten „Beauty Salon“ in Melbourne machte sie derart von sich reden, dass sogar eine Reporterin aus dem hunderte Kilometer entfernten Sydney zu ihr kam, um sie zu interviewen.

Danach konnte Helena Rubinstein sich vor Aufträgen nicht mehr retten.

Sie konnte es sich leisten, den ungarischen Chemiker aus Krakau nach Australien kommen zu lassen und entwickelte gemeinsam mit ihm weitere Hautpflegeprodukte – zumindest ist das Teil der Legende, die sie spann.

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Auf jeden Fall fing sie an, ihre eigene Kosmetik herzustellen.

Das Geschäft blühte, und Helena Rubinstein leistete sich ein Studienjahr in Europa, um sich in Wien, Berlin und Paris bei führenden Hautärztinnen und -ärzten weiterzubilden. (Auch das ist ihre eigene Darstellung, sicher belegen lässt es sich nicht.)

Was dagegen sicher ist: Mit Mitte Dreißig expandierte Helena Rubinstein in die „Alte Welt“ und eröffnete ihren ersten Schönheitssalon in London, bald darauf in Paris.

Sie ließ Fabriken bauen, unter Anderem in der südfranzösischen Stadt Grasse, der Welthauptstadt des Parfüms.

Als der Erste Weltkrieg ausbrach, brachte sie sich mit ihrem Mann (er stammte wie sie aus der Nähe von Krakau und war ebenfalls nach Australien ausgewandert) – in Amerika in Sicherheit.

Und eröffnete ihren ersten Salon in New York.

1916 machte sie Schönheitssalons in San Francisco und Philadelphia auf, ein Jahr später in Boston, Los Angeles, Washington D.C., Chicago sowie im kanadischen Toronto.

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So geschickt baute sie ihr Image auf

Kosmetik war damals noch keine Massenware. Sondern eine sehr kleine Luxusbranche, die vor allem in Frankreich angesiedelt war.

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Deshalb ließ sich Helena Rubinstein „Madame“ nennen – und verlieh ihrer Marke einen elitären, französisch-europäischen Touch.

Auf Fotos posiert sie im weißen Kittel im Labor: So vermittelten die Bilder im Bruchteil einer Sekunde den Eindruck, ihre Kosmetik sei medizinisch wirksam oder wissenschaftlich erprobt, auf jeden Fall aber seriös.

Zugleich ließ sie Verpackungen für ihre Kosmetik von Künstlern gestalten und füllte ihre Hautpflegeprodukte in hochwertige Gefäße und Tiegel aus Glas ab – niemand sonst legte zu dieser Zeit bei Cremes solchen Wert auf die Optik.

Bilder sind alles, das hatte Helena Rubinstein schon ganz früh kapiert.

Als sie 1939 bei der Weltausstellung in New York die erste wasserfeste Wimperntusche vorstellte, ließ sie dazu ein Wasserballett aufführen. Das Bild von den Tänzerinnen und wie sich die Mascara bei ihnen hielt, prägte sich ein – stärker als jeder Text.

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Schon in den 20er Jahren zeigte Helena Rubinstein zeigte Filmstars, wie sie ihren Augen mit Wimperntusche mehr Ausdruck verleihen können.

Sie baute ihre Kosmetikserie aus und schulte Verkäuferinnen in ausgewählten Geschäften, wie sie ihre Produkte zu verkaufen hatten.

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Helena Rubinstein – eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen aller Zeiten

ls Helena Rubinstein 1965 im Alter von 95 Jahren starb, hatte sie ein weltweit tätiges Unternehmen mit Fabriken, Labors und Schönheitssalons und rund 30.000 Mitarbeitern in 14 Ländern aufgebaut.

Ihr geschätztes Vermögen betrug über 100 Millionen Dollar (davon spendete sie regelmäßig große Summen, etwa für das Museum Tel Aviv, das damit den Helena-Rubinstein-Pavillon einrichtete).

Sie galt als die reichste Frau der Welt.

Als Begründerin der Kosmetikindustrie.

Und als Erfinderin der Luxusmarken.

Auf jeden Fall war sie: Eine der erfolgreichsten Unternehmerinnen aller Zeiten.

P.S. Diesen Artikel haben wir Ende 2020 zum 150. Geburtstag von Helena Rubinstein geschrieben und danach immer wieder aktualisiert – und wenn du wissen willst, wie Hollywoodstars, Queen Elizabeth II. und Barack Obama anderen gratulieren, findest du hier Anregungen für Glückwünsche zum Geburtstag.

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